Grundschule in Kenia

Bau des Grundschulgebäudes „Amani Catholic Academy“ in Witu/Kenia“

Der Verein „Servus“ e.V. hat in der Missionsstation der Josefmissionare in Witu/Kenia die Finanzierung des Baues des Grundschulgebäudes „Amany Catholic Academy“ übernommen.
In Kenia dauert die Grundschule 8 Jahre. Die Missionsstation verfügte bereits über das Schulgebäude der ersten drei Klassen, die fehlenden 5 Klassen sollten noch errichtet werden. Da auf der Missionsstation nicht genügend Baugrund zur Verfügung stand, hat diese im Jahr 2014 in der Nähe einen Baugrund erworben. Durch die Nähe der 2 Standorte ist eine einheitliche Führung der Grundschule gegeben.
Die Führung der missionseigenen und somit privaten Grundschule obliegt den Missionsschwestern der Kongregation „Fransiscan Missionaries of St. Joseph“, Direktorin ist Schwester Christabel. Durch sie ist eine Nachhaltigkeit gegeben, da sie seit mehreren Jahren die bestehenden ersten drei Klassen betreut hatte.
In Kenia gibt es zwar öffentliche Schulen, auch in dieser Gegend, jedoch für viele Eltern und Kinder ist der Besuch derselben sehr problematisch:
Die Mehrheit der Bevölkerung gehört dem muslimischen Glauben an. Dementsprechend ist das Hauptziel in den staatlichen Schulen auch die Koranschulung. Allgemeinbildende Fächer werden extrem vernachlässigt, was das Gesamtniveau der Schule stark nach unten drückt. Ein gutes Ergebnis bei der Abschlussprüfung der Grundschule ist aber die Voraussetzung für die Zulassung zur Mittelschule.
Besonders die Familien mit christlichem Hintergrund bemühen sich aber um eine gute schulische Ausbildung ihrer Kinder. Es ist ihnen bewusst, dass nur eine solide schulische Ausbildung die Zukunft ihrer Kinder verbessern kann. Wer es sich irgendwie leisten kann, wählt somit eine Privatschule. Die Kosten dafür sind aber in den meisten Fällen unerschwinglich (je nach Schule variieren die Kosten zwischen € 220.- bis € 500 im Schuljahr).
Da die missionseigene Grundschule privat geführt wird, kann sie auf die Auswahl der Lehrer und deren Motivation, sowie auf das Lehrprogramm positiv einwirken. Aufgrund der finanziellen Unterstützung durch die Mission ist die jährliche Schulgebühr, die die Kinder bezahlen müssen, auch deutlich niedriger (€ 120 im Jahr).
„Amany Catholic Academy“ soll nach den Plänen der Josefmissionare eine Schule mit Vorbildcharakter sein, ein besseres Unterrichtsniveau ist das Ziel. Zurzeit weist das Gebiet von Lamu und Tana das tiefste Schulniveau von ganz Kenia auf.
Die Kinder werden den ganzen Tag in der Schule betreut. Die Mittagsausspeisung wird von den Eltern organisiert, indem sie selbst in der Missionsstation kochen. Bedürftige Familien werden von der Missionsstation unterstützt. Gelder dafür stammen auch vom Verein „Servus“e.V.

„Servus“ e.V. arbeitet eng mit den Josefmissionaren zusammen. Projektleiter und direkter Ansprechpartner vor Ort ist Pater Adolf Pöll, ein Südtiroler aus dem Passeiertal; er wird bei seiner Arbeit von zwei Priestern, drei Ordensschwestern und zwei Priesterkandidaten unterstützt.
Pater Adolf hat dem Verein „Servus“ e.V. in regelmäßigen Abständen über den Verlauf der Arbeiten berichtet und schickte laufend Fotos über den Stand der Arbeiten.
Die Arbeiten selbst wurden ausschließlich mit ortseigenen Materialien ausgeführt. Am Bau beteiligt waren nur einheimische, ortsbezogene Firmen und Arbeiter aus der Umgebung.

Das neu errichtete Schulgebäudes hat ein Ausmaß von 453 Quadratmetern und die Gesamtinvestition betrug € 103.887,94.- 
Das Schulgebäude besteht aus 5 Klassenräumen , einem Verwaltungsbereich mit Lehrerzimmern, Direktion, Sekretariat und einer kleinen Bibliothek. Neben dem Schulgebäude wurden zwei Sanitärbereiche mit Waschraum und vier Außentoiletten errichtet.
Baubeginn war im Sommer 2016, die Fertigstellung des Schulgebäudes erfolgte im Herbst 2018.

1. DAS PROJEKTUMFELD

a) Projektpartner vor Ort
Unsere Partner vor Ort sind die Josefmissionare, unser direkter Ansprechpartner ist Pater Adolf Pöll. Unter seiner Leitung wurden in der Vergangenheit bereits mehrere Projekte, die von der Caritas Bozen-Brixen, der Missio Bozen-Brixen und dem Land Südtirol unterstützt wurden, durchgeführt.
Unterstützt wird Pater Adolf Pöll außerdem von zwei Priestern, drei Ordensschwestern und zwei Priesterkandidaten.
Der Verein „Servus“ e.V. hat mit Pater Adolf Pöll bereits das Projekt „Bau eines Mädchenwohnheimes“ erfolgreich abgeschlossen. Ziel dieses Mädchenwohnheimes war und ist, dass Mädchen beschützt wohnen können, keiner Gewalt mehr ausgesetzt sind und in Ruhe die Schule besuchen können. Baubeginn war im November 2013, die Einweihung des Mädchenwohnheimes erfolgte am 25. Jänner 2015. Pater Adolf und der Verein „Servus“ e.V. haben sehr gut zusammengearbeitet, auch die Abrechnung hat hervorragend funktioniert, so dass wir sicher sind, dass alle an ihn nach Kenia geschickten Gelder zur Gänze zielgerichtet verwendet wurden. Alle 40 Heimplätze sind belegt, es besteht sogar eine Warteliste von interessierten Mädchen. Nach Fertigstellung des Baus hat Pater Adolf die Führung des Hauses an Pater Tony Emeka, einem jüngeren Mitbruder, übertragen. Auch mit diesem besteht eine sehr gute Zusammenarbeit.
Seit dem Jahr 2015 hat der Verein „Servus“ e.V. Patenschaften für zurzeit 16 Mädchen übernommen, die die Schul- und Heimgebühren nicht tragen können, aber förderungswürdig sind. Die Zusammenarbeit zwischen Pater Tony und „Servus“ e.V. klappt auch in diesem Punkt hervorragend.
Da es auch im Dorf viele Kinder/Familien gibt, die sich die extrem hohen Schulgebühren nicht leisten können, hat im Jahr 2016 der Verein „Servus“ e.V. einen kleinen „Fonds für Schulgelder für bedürftige Kinder aus dem Dorf Witu“ gegründet. Dieses Geld wird direkt an Pater Adolf überwiesen, der dann nach eigenem Ermessen schnell und unbürokratisch helfen kann, wo eben Hilfe nötig ist. Pater Adolf legt dem Verein „Servus“ e.V. über die Verwendung dieser Gelder am Jahresende Rechenschaft ab.
Abschließend sei bemerkt, dass „Servus“ e.V. bewusst sein nächstes Projekt wieder mit denselben Ansprechpartnern gestaltet, weil sich die Zusammenarbeit mit diesen als sehr korrekt und zielführend erwiesen hat.

b) Allgemeines zum Projektumfeld
Die Missionsstation Witu-Kipini liegt an der Nord-Ostküste von Kenia, gleich an der Hauptstraße, 58 km vor der Insel Lamu.
Die Pfarrei umschließt 2 Bezirke: einerseits Witu Location in Lamu West und andererseits Kipini im Tana Delta. Kipini liegt direkt am Fluss Tana, der in den Indischen Ozean mündet.
Beide Dörfer sind sehr alte Siedlungen, deren Gründung in die Zeit zurückgeht, als dieser Küstenstreifen Kenias noch Einzugsgebiet des Kalifen von Sansibar war. Aus diesem Grunde gehört der Großteil der Bevölkerung der islamischen Religion an.
Seit der Unabhängigkeit Kenias im Dezember 1963, verstärkt aber seit 1990, verändert sich das gesellschaftliche Gefüge in diesem Landstrich: Aus dem überbevölkerten Westen und aus Zentralkenia siedeln viele Familien auf Landsuche in diese nur dünn besiedelte und sehr arme Gegend, immer in der Hoffnung, hier ein – wie sie es nennen – „neues, besseres Leben“ (maisha mapya) beginnen zu können. Folglich wohnen zurzeit in der Gegend unserer Missionsstation neben den alten Siedlern islamischer Religion (Bajun, Swahili, Waata, Waboni, Pokomo, Orma und Wardei) auch viele „neue“ Familien, die vorwiegend dem christlichen Glauben angehören.
Die „alten Siedler“ betreiben vorwiegend Viehzucht, während die „neuen Siedler“ mit Ackerbau ihren Lebensunterhalt bestreiten.
In dieser bunten Mischung aus verschiedenen Religionen und Stämmen mit den jeweiligen Bräuchen, Kulturen und Sprachen ist Kiswahili die Hauptsprache.
Die swahili-islamische Kultur und deren Gedankengut haben auf die Gesamtbevölkerung sehr großen Einfluss.
Die politische Lage ist derzeit verhältnismäßig ruhig. Im Gebiet um Witu fanden von Herbst 2012 bis Beginn des Jahres 2013 schwere Stammeskämpfe statt, hauptsächlich zwischen den Ackerbauern (Wapokomo) und dem Hirtenstamm der Waorma. An der Versöhnung zwischen diesen beiden Stämmen wird noch gearbeitet, wobei das Missionspersonal eine tatkräftige Unterstützung ist.
Die Unruhen im Jahr 2015 sind uns allen bekannt, leider war auch das Gebiet um Witu stark betroffen. Die Missionsstation selbst aber wurde niemals angegriffen, sie diente sogar für alle Bewohner der Umgebung (Christen und Muslime) als Zufluchtsort. Dies deshalb, weil Pater Adolf bei allen Bürgen bekannt, geschätzt und beliebt ist. Seit Jänner 2016 ist es wieder ziemlich ruhig, auch dank der starken staatlichen Militärpräsenz.

c) Infrastruktur im Projektumfeld
Die Infrastruktur in der Gegend um Witu ist sehr rückständig und vernachlässigt. Durch Witu führt die einzige Verbindungsstraße nach Lamu, wo zurzeit an einem neuen, modernen Hafen (ähnlich dem von Mombasa) gearbeitet wird. Sowohl der Süd-Sudan als auch Äthiopien sollen in Zukunft mit diesem Hafen verbunden werden. Im Gebiet der Missionsstation existiert allerdings noch keine asphaltierte Straße. Der ca. 70 km lange Weg von Witu bis nach Lamu ist nicht geteert. Durch schlechte Instandhaltungsarbeiten, sowie klimatisch bedingt, entstehen sehr schnell viele Schlaglöcher, die auch nicht ausgebessert werden. Unfälle sind aus diesem Grunde an der Tagesordnung.
Die vielen kleinen Buschstraßen rund um Witu sind nicht geteert und nur schwer befahrbar. Dies hat zur Folge, dass die Fahrzeuge der Missionsstation (Autos, Motorräder, Traktoren) häufig repariert werden müssen.

d) Ärztliche Versorgung im Projektumfeld
Das Health Centre in Witu und die missionseigene Klinik in Moa (20 km von Witu entfernt) können eine Erstversorgung übernehmen. Für Operationen oder schwerere Krankheiten muss der Patient in das nächste Krankenhaus nach Mpeketoni, ca. 2 Stunden von Witu entfernt, gebracht werden. Diese Krankentransporte werden von den Priestern übernommen, da sie die Einzigen sind, die ein Auto besitzen.
Das Health Centre in Witu verfügt über eine Apotheke; vier Krankenpfleger/innen arbeiten in Witu und zwei weitere in der missionseigenen Klinik in Moa.

e) Zusammenleben der verschiedenen Religionen im Projektumfeld
Die Josefmissionare sind ursprünglich in diese Gegend geschickt worden, um das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen zu fördern und positive Beziehungen zur vorwiegend islamischen Bevölkerung aufzubauen, nicht um zu missionieren. Dies ist ihnen durch ihre jahrelange positive Arbeit gelungen, sie sind überall - sowohl bei den Christen, als auch bei Menschen mit islamisch religiösem Hintergrund - geschätzt und willkommen.
Auch in Strukturen wie Kindergarten und Grundschule, die von den Josefmissionaren gegründet wurden und sich unter deren Leitung befinden, werden Kinder aller Religionen aufgenommen und gleich behandelt.
Im Kindergarten und in den ersten 3 bestehenden Klassen der Grundschule der Missionsstation in Witu haben 20% der Kinder islamischen Hintergrund, 70% sind christlich. Der Rest sind Angehörige von Sekten oder Naturreligionen.
Somit kann man feststellen, dass im Alltag das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Religionen der Bevölkerung relativ gut funktioniert.

f) Schulausbildung allgemein, Besonderheiten im Projektumfeld
Offiziell besteht in Kenia Schulpflicht, die aus den verschiedensten Gründen (Kinderarbeit, frühe Schwangerschaften, Zwangsehen, zu große Entfernung zur Schule,...) aber leider oft nicht eingehalten wird.
Die meisten Lehrer werden zwar vom Staat angestellt und zum Unterricht entsendet, in ländlichen Gebieten sind sie allerdings leider meist unmotiviert, schlecht ausgebildet und oft lässt auch ihre moralische Einstellung zur Arbeit und zu den Kindern zu wünschen übrig. Um von der Grundschule in die Mittelschule übertreten zu können, müssen die SchülerInnen gute Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen erreichen. Dies gelingt leider sehr selten.
Unser Dorf Witu und die Nachbardörfer sind von diesem Problem sehr stark betroffen.
Obwohl in diesem Gebiet ein friedliches Zusammenleben zwischen den einzelnen Religionen herrscht, sind die Ansichten, was die Schulausbildung der Kinder anbelangt, extrem verschieden:
Die islamische Kultur betont die Koranschulung und oft wird auch aus diesem Grund in der öffentlichen Grund- und Mittelschule der „klassische“ Lehrstoff vernachlässigt.
Die zugewanderten Familien hingegen schätzen die Schulbildung und sind sich bewusst, dass ihre Kinder nur durch eine gute Ausbildung eine Chance auf eine bessere Zukunft haben.
Die Folge dieser zwei verschiedenen Sichtweisen ist, dass Kinder mit sehr unterschiedlicher Motivation zusammenkommen und dass dadurch den Interessierteren der Weg erschwert wird.
Nur ein schwindend geringer Anteil der Mädchen erreicht die Abschlussklasse der Grundschulen, nur Einzelne schaffen es in die höheren Schulen. Ein weiteres großes Problem liegt darin, dass gerade die „zugewanderten“ Familien im Hinterland von Witu leben. Die Entfernung vom Elternhaus zur Schule zu Fuß ist für die Kinder nicht zu bewältigen. Einige wenige wohlhabende Familien schicken ihre Kinder zur Schulausbildung nach Malindi oder Mombasa, wo sie dann im Internat leben. Die meisten Eltern können sich diese Lösung aber nicht leisten.
Mit dem Bau des Mädchenwohnheimes innerhalb des gesicherten Geländes der Missionsstation durch den Verein „Servus“ e.V. wurde der Versuch gestartet, dem entgegen zu wirken. Das Interesse der Mädchen an dieser Institution ist sehr groß.
Offiziell sind die staatlichen Grundschulen gebührenfrei. In der Realität aber sind diese Schulen so schlecht organisiert, dass die Schüler oft wegen Mangel an Lehrpersonal oder Unterrichtsmaterialien (Hefte, Bücher,…) nach Hause geschickt werden. Die Eltern müssen oft selbst einen zusätzlichen Lehrer und den nötigen Sicherheitsbeamten anstellen und finanzieren.

g) Schulen in der Gegend von Witu
Die Grundschulzeit dauert in Kenia 8 Jahre. Die Missionsstation der Josefmissionare verfügte seit dem Schuljahr 2014 über die ersten drei Klassen der Grundschule, die fehlenden 5 wurden jetzt realisiert. Auch befindet sich auf dem Missionsgelände ein missionseigener Kindergarten. Beide – Kindergarten und Grundschule - sind für Kinder aller religiösen Gruppierungen offen, es werden keine Unterschiede gemacht.
Nach der abgeschlossenen Grundschule beginnen die 4 Jahre der Mittelschule (vergleichbar mit unserer Oberschule). Die Mädchen und Burschen sind oft schon 18-20 Jahre alt; manche Burschen sind schon verheiratet und manche Mädchen bereits Mütter.
In Witu selbst befinden sich neben einer staatlich geführten Grundschule (Witu Primary ) auch 2 Mittelschulen, wobei eine davon nur Schüler aufnimmt, die auch im Internat wohnen – für sehr viele Familien, besonders aus finanziellen Gründen, eine nicht zu bewältigende Hürde.
Seit ca. 4 Jahren befindet sich in Witu town auch eine Handwerkerschule (Polytechnic), die von den Josefmissionaren tatkräftig unterstützt wird.
In der Nachbarschaft von Witu gibt es folgende Grundschulen: Boko, Vipingoni, Sendemke, Konambaya und Kakathe. Diese sind von uns 5-8 km entfernt.

2. PROJEKTDURCHFÜHRUNG: BAU DES GRUNDSCHULGEBÄUDES
„Amani Catholic Academay“ in Witu/Kenia

a) Projektgrundlagen
Standort der missionseigenen Grundschule: Die ersten drei bestehenden Klassen befinden sich innerhalb des Missionsgeländes. Da aber nicht genügend freier Baugrund innerhalb der Missionsstation für eine Erweiterung der Schule zur Verfügung stand, hat die Missionsstation im August 2014 nur einen halben Kilometer von dieser entfernt einen neuen Baugrund angekauft. Der Baugrund hat die Größe von 2 Hektar, was noch Vergrößerungsmöglichkeiten für die Zukunft zulässt (beispielsweise Sportplätze). Die Gesamtgröße der Schule beträgt 453 qm. Das neue Schulgebäude ist von den Kindern in wenigen Gehminuten erreichbar. Die räumliche Nähe der beiden Gebäude ist für die Einheit der Schule extrem wichtig und somit gegeben.

Eigentümer der Schule ist die Missionsstation der Josefmissionare.

Führung der Schule: Die Grundschule wird von den Missionsschwestern der Kongregation FMSJ (Francisca Missionaries of St. Joseph) geleitet. Diese sind auch für die organisatorischen Arbeiten an der Schule verantwortlich. Direktorin ist Schwester Christabel.

Die Kinder werden an der Schule den ganzen Tag betreut und erhalten auch eine Jause und das Mittagessen in der Schule. Die Lehrer, die auch in den Genuss dieser kommen, sind dafür sehr dankbar. Für diese Ausspeisung sorgen die Eltern, die in der Missionsküche das Essen vorbereiten.

Lehrer: Die Lehrer unserer missionseigenen Schule werden vorwiegend in katholischen Lehrerbildungs-Colleges ausgebildet und von der Direktorin Schwester Christabel persönlich ausgesucht, bei ihrer Arbeit begleitet und motiviert.
Sie arbeiten sehr gerne in dieser Grundschule, da die Arbeitsbedingungen viel besser als in den öffentlichen Schulen sind. Das Gehalt ist zwar niedriger (ca. € 100.- im Monat statt € 200.- im Monat), dafür wird es aber sicher ausbezahlt.
Auch werden sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern Regeln wie Disziplin und Pünktlichkeit groß geschrieben. Die nötigen Unterrichtsmaterialien (Hefte, Bücher, Tafel,…) stellt die Missionsstation zur Verfügung, auch dies erleichtert den Lehrern die Arbeit und den Kindern das Lernen.
Diese Stabilität ist in ländlichen Gebieten Kenias sehr selten und wird somit von allen Beteiligten sehr geschätzt.
All diese Gründe führen dazu, dass das Niveau der missionseigenen Grundschule höher ist als bei der staatlichen und dass somit die Hoffnung besteht, dass durch dieses Projekt mehr Jugendliche aus Witu und Umgebung an den Mittelschulen zugelassen werden.

Soziales: Wichtig zu betonen ist, dass, obwohl von katholischen Ordensbrüdern aufgebaut und verwaltet, alle Kinder diese Schule besuchen dürfen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Zurzeit ist das Verhältnis 20% Muslime, 70% Christen, der Rest sind Angehörige der althergebrachten Naturreligionen. Dieses Verhältnis ist genau umgekehrt wie in der staatlichen Schule und da der religiöse Aspekt nicht im Vordergrund steht, können die staatlichen Lehrprogramme gut umgesetzt werden.
Die Kinder stammen meist aus sehr ärmlichen Verhältnissen. Oft sind die Familien auch sehr kinderreich (5-10 Kinder).

Klassengröße und Lerninhalte: Es werden je Jahrgang ungefähr 25 Kinder erwartet. Die Größe der Klassenräume:  Länge: 7,8 m - Breite: 6,4 m; die Mauern sind 23 cm dick.
Die Lerninhalte orientieren sich am staatlichen Lehrplan, unterrichtet wird ausschließlich in Englisch und Kiswahili, den zwei offiziellen Sprachen in Kenia. Auch die Abschlussprüfungen entsprechen den staatlichen Vorgaben, so dass unsere Schule auch vom Staat vollständig anerkannt ist.

Wichtigkeit der Schule für die Kinder selbst: Die allermeisten Kinder schätzen die Schulbildung und sind bereit, große Opfer für diese auf sich zu nehmen, wie beispielsweise weite Strecken zu Fuß (meist barfuß) zurückzulegen, dies bei Hitze und häufig ohne Frühstück, ohne Schulmensa und ohne Mittagessen. Abends müssen die Kinder oft noch Zuhause mithelfen.
Finanzielles: Die Eltern bezahlen für den Unterricht ihres Kindes im Monat € 10.-. Das beträgt im Jahr € 120.-. Diese Summe ist deutlich geringer als bei den staatlichen Schulen und meistens für die Eltern, wenn auch mit Schwierigkeiten, machbar. In Notfällen bemühen sich die Missionsstation oder der Verein „Servus“ e.V., bedürftige Kinder zu unterstützen.
Das Gehalt der Lehrer wird aus den Schulgebühren (der Schüler) finanziert.

Mitarbeiter am Bau und Baumaterialien: Wie schon beim Bau des Mädchenwohnheimes wurden ausschließlich einheimische Arbeiter und ausschließlich Baumaterialien aus der Umgebung verwendet. Auch die ausführenden Firmen stammten aus der Gegend. Dies einerseits, weil das kostengünstiger ist, andererseits aber auch, weil auf diese Weise Einheimische einen Zusatzverdienst erhalten.
Direkter Ansprechpartner vor Ort für den Verein „Servus“ e.V. war der Leiter der Missionsstation, Pater Adolf Pöll. Er hatte die Leitung und Organisation des Baus über und gab auch die laufenden Tätigkeitsberichte und Fotodokumentationen an den Verein „Servus“ e.V. weiter.

b) Zeitlicher Ablauf des Projektes und Baupläne
Baubeginn war im Sommer 2016, die erste der von uns gebauten Klassen (die vierte Klasse Grundschule) konnte bereits im Jänner 2017 bezogen werden. Dies war wichtig, damit der reguläre Schulbetrieb fortlaufen und den Kindern, die 2016 die 3. Klasse besuchten, eine schulische Kontinuität geboten werden konnte.
Bauende erfolgte imWinter 2017/18.
Das Schulgebäude besteht aus 5 Schulklassen, einem Verwaltungsbereich mit Lehrerzimmern, Sekretariat und Direktion und einer kleinen Bibliothek. Direkt neben der Schule wurden zwei Sanitärbereiche mit Waschraum und vier Außentoiletten errichtet. Zu betonen gilt, dass wir uns hier den kenianischen Verhältnissen angepasst haben, wo es üblich ist, dass Mädchen und Buben getrennt sind und dass auch die Lehrer einen eigenen Bereich nutzen können.